Am Montag, den 29. Januar 2024 fanden für alle drei Stufen des Richard-Wagner-Gymnasiums Informationsveranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag statt. Die Schüler aus der Kursstufe durften sich eine Präsentation von Herrn Dr. Michael Abraham, dessen Eltern, Tanten und Onkeln Zeitzeugen des Holocausts waren, anschauen und anschließend Fragen stellen.

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Nach der Vorstellung der allgemeinen Geschichte der Juden in Europa, die von Hass und Verdrängung geprägt war und schon im Mittelalter begann, stellte Herr Dr. Abraham die Situation seiner Familie, die noch vor dem Krieg ein Geschäft besaß und sich politisch, z.B. im Kampf gegen die NSDAP, stark engagierte, vor. 

,,Er wusste, was ansteht”, berichtete Dr. Abraham über die Flucht seines Vaters Heinz gemeinsam mit seinem Onkel Kurt in der damaligen Sowjetunion nach der Machtübernahme Hitlers. Zudem erzählte er auch über seine restlichen Familienmitglieder, die später entweder ebenfalls versuchten, ein Visum im Ausland zu erlangen, oder dort blieben, in ständiger Angst lebten, und auf grausame Weise Opfer dieser Zeit wurden: ,,Wer bleibt von der Familie, der stirbt”.

Neben der Geschichte seiner Familie präsentierte er auch interessante Geschichten anderer Überlebenden und Ermordeten aus Europa und Ereignisse in Baden-Baden zu dieser Zeit, wie etwa die Boykottaktion des Kaufhauses Lipsky, dem heutigen Modehaus Wagener.

Am Ende fasste Dr. Michael Abraham, was aus seiner Familie geworden ist, zusammen und schätzte, wie jüdische Menschen in unserer heutigen Gesellschaft leben wie folgt ein:

,,Sie schotten sich ab und tauchen unter”- es trauen sich leider nicht alle, eine sogenannte Mesusa am Türpfosten zu befestigen oder sich in der Öffentlichkeit in religiöser Kleidung zu zeigen. Dies ist natürlich verständlich, da die Anzahl antisemitischer Übergriffe, besonders seit dem 7. Oktober 2023, stark zugenommen hat.

Dies ist – umso mehr in einem Land, in dem Millionen jüdische Menschen ermordet hat – beschämend.

Carmen-Elena Artenie, 10a